Fast ein Jahr ist es her, dass eine Forschungsgruppe untersuchte, wie weit der Tagebau Garzweiler II in Nordrhein-Westfalen noch ausgeweitet werden könnte, wenn Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze leisten wolle. Das Ergebnis: Keinen Meter weiter. Die bereits freigelegten Kohlereserven waren schon im Juni 2021 so groß, dass sie nicht komplett verbrannt werden können, ohne das deutsche Klimabudget zu sprengen (und dieses Budget war ohnehin nie global gerecht).
Seitdem hat der Kohlekonzern RWE weitergebaggert, jeden Tag, jede Nacht. In diesen Monaten hatten wir die Überflutungen in der Eifel, eine katastrophale Dürre in Somalia und vielen anderen Orten der Welt. Und wir stehen erst am Anfang der Konsequenzen bei 1,2 Grad Erderhitzung. Aber mit Braunkohle lässt sich eben weiterhin sehr viel Geld verdienen.
Als letztes Bollwerk gegen die Ausweitung des Tagebaus liegt das kleine Dorf Lützerath am Rande der Grube. Der Landwirt Eckardt Heukamp aus Lützerath hat sich lange gegen seine Umsiedlung gewehrt. Doch am 28. März urteilte das Oberverwaltungsgericht Münster, dass seine Enteigung durch RWE rechtmäßig sei. Der Konzern kann nun auf das Land zugreifen, um die Kohle darunter abzubaggern. Seit Jahrzehnten enteignet der Konzern Bewohner*innen für das Ausweiten des Tagebaus. Hunderte Dörfer mussten in Deutschland schon den Baggern weichen. Der Druck des Konzerns ist für die Menschen nicht auszuhalten.
Wie halten wir die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen auf? Auf die Regierung können wir uns genauso wenig verlassen wie auf die Gerichte – sie schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Deshalb kommt es auf unseren Protest an. Kommt am 23.4. zur Großdemonstration nach Lützerath! Mitten im Wahlkampf in NRW machen wir klar: Der zerstörerische Kohleabbau muss ein Ende haben!
Die Klimakatastrophe bedeutet schon jetzt die Hölle für viele Menschen auf der Erde. Klimafolgen werden noch verschärft durch ungerechte Verteilung, wie in Mexiko, wo der Danone-Konzern große Mengen des knappen Trinkwassers abfüllt, so dass Menschen ihre Felder nicht mehr bestellen können. Hinzu kommen massive Menschenrechtsverletzungen im Zuge der fossilen Energiegewinnung wie z.B. bei der Steinkohle aus Kolumbien, und aus Kusbas in Russland. Trotz massiver Repression bis hin zu Mord, leisten die Menschen in diesen Regionen Widerstand. Wir müssen endlich Menschen über Profite stellen!
Es ist eine Illusion, dass Kohleverbrennung irgendetwas mit „Versorgungssicherheit“ zu tun hat. Eine sichere Welt für uns alle wird es nur mit 100% Erneuerbaren geben. Genau diese Erneuerbaren und eine sozial-ökologische Wirtschaft aber hat die bisherige Landesregierung bisher eher verhindert als gefördert. Die Politik muss endlich Verantwortung für Klimaschutz übernehmen – hier im Rheinland und überall auf der Welt!
Deshalb zeigen wir am 23.4. gemeinsam: Lützerath bleibt! Wir werden das Dorf mit unseren Körpern schützen und den Tagebau aufhalten – in Solidarität mit allen Menschen die weltweit gegen die ausbeuterische Zerstörung der Lebensgrundlagen kämpfen!
weitere Infos unter luetzerathlebt.info/demo
PS: Die Kapazitäten der Küche werden für den Tag der Demo und das Wochenende stark ausgelastet sein. Bringt daher bitte selber Verpflegung mit, damit genug Essen für alle da ist. Wir sehen uns auf der Demo!