Klimafreundlich konsumieren – wie geht das?

[reka-Newsletter] erschienen am 26.10.2021

Liebe:r Klimaschutz-Interessierte:r,

heute erwartet Dich der zweite inhaltliche Newsletter aus der Reihe Klima.IMPULSE. Die Veranstaltungsreihe Klima.IMPULSE wird gefördert vom Regionalverband Großraum Braunschweig und in diesem ausführlichen Newsletter widmen wir uns dem Thema Konsum. Nachdem in einigen Läden bereits schon wieder die Weihnachtsschokolade, – deko und was man noch so alles für diese Zeit konsumieren kann, angeboten wird, ist das ein guter Zeitpunkt einmal über das eigene Konsumverhalten nachzudenken und nach nachhaltigen Möglichkeiten zu schauen.

Du hast Anregungen zu unseren Newslettern? Schick uns gern Dein konstruktives Feedback an kontakt@r-eka.de! Schreib uns auch gern, wenn Du tolle Tipps für nachhaltigen Konsum hier in der Region oder darüber hinaus hast!

So und jetzt geht’s los: Nimm Dir etwas Zeit – vielleicht mit einer Tasse Tee – für diesen ausführlichen Newsletter und lass Dich inspirieren für die nächsten Schritte in ein nachhaltiges Leben!

 

Klimafreundlich Konsumieren – eine komplexe Angelegenheit

Eigentlich hat doch fast alles, was wir tun, etwas mit konsumieren zu tun. Lebensmittel konsumieren wir, aber auch technische Geräte, Kleidung, Fahrzeuge oder Medien. Das allumfassend in einem Newsletter zu behandeln geht natürlich nicht. Wir haben ein paar Themen raus gepickt und geben Euch Impulse, wie ihr damit umgehen und wie ihr Euer Konsumverhalten klimafreundlicher gestalten könnt.

Der erste Schritt ist zu überlegen: Was brauche ich wirklich?  Nimm Dir Zeit dafür herauszufinden, was Du wirklich brauchst. Überlege Dir, was es für einen Zweck erfüllen soll, wie Du es gern beschaffen haben möchtest und in welcher Größe, Anzahl usw. Du es brauchst. Zu diesem Zeitpunkt ist auch gut zu überlegen, ob man sowas ähnliches vielleicht schon hat? Vielleicht braucht es nur ein paar kleine Veränderungen oder Reparaturen?

Erst wenn man sich ausführlich mit der Frage beschäftigt hat, was man wirklich braucht, geht es darum herauszufinden, wie man das Gewünschte auf einem möglichst klimafreundlichen Weg bekommt. Da ist es natürlich immer gut erstmal zu schauen, ob man das gewünschte Produkt gebraucht oder leihweise bekommt. Viele Dinge kann man mittlerweile ausleihen und auch der Gebrauchtwarenmarkt hat sich in den letzten Jahren ständig erweitert. Es muss also nicht unbedingt neu oder ganz allein mein eigenes sein.

Wenn ich zu dem Entschluss komme, dass das, was ich wirklich brauche, neu gekauft werden muss, kommt es unserer Umwelt und unserem Klima zu Gute, wenn man sich ein ressourceneffizient hergestelltes, energiesparsames und langlebiges Produkt sucht, das man mit geringen Transportwegen erhält. Dazu gehört auch ein sozialer Aspekt: Die Menschen, die an der Herstellung beteiligt waren, sollen fair entlohnt werden und akzeptable Arbeitsbedingungen haben.

Letzter Punkt ist dann die sorgsame und bescheidene Nutzung, so dass Du es auch wirklich lange nutzen kannst und während der Nutzung wenig Ressourcen und Energie gebraucht werden.

 

Lebensmittel und täglicher Bedarf

Das Grundmotto für nachhaltige Lebensmittel ist regional, saisonal und bio. Ein wichtiger Aspekt sind auch hier die Transportwege, die die Lebensmittel hinter sich gebracht haben bis sie auf Deinem Teller landen. Auch der Anteil an tierischen Produkten wirkt sich negativ auf Deinen ökologischen Fußabdruck aus: Tierhaltung braucht viel Wasser, Kühe stoßen Methan aus – ein Gas, dessen Wirkung auf das Klima noch viel schädlicher ist als das bekanntere CO2.

Solidarische Landwirtschaft (Solawi): Bei diesem Konzept finanziert eine Gruppe von Menschen den landwirtschaftlichen Betrieb und teilt sich die Ernte. Diese andere Form des Wirtschaftens mit Lebensmitteln hat sich hier in der Region bereits an mehreren Stellen etabliert. Hier findet ihr eine Karte der Solawis in Deutschland und findet auch die landwirtschaftlichen Betriebe der Region, die sich diesem Prinzip verschrieben haben: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/karte#/

Wer Äpfel, Birnen oder Quitten im eigenen Garten hat, kann diese zu Saft pressen lassen. In Braunschweig gibt es das rollende Mostwerk: www.most-wanted-bs.de Die Arbeitsgemeinschaft Streuobst verleiht ihre Mostanlage www.ag-streuobst.de und bei Armgart in Königslutter kann man sein Obst ebenfalls zu Saft oder sogar zu Wein pressen lassen: www.getraenke-armgart.de/index.php/lohnmost

Bevor man Lebensmittel kauft, kann man sich auch beim Retten von Lebensmitteln beteiligen, die sonst weggeschmissen würden: Die Initiative Foodsharing gibt es auch hier in der Region. Wenn Du mitmachen oder eine Initiative gründen möchtest, dann schau doch mal hier: www.foodsharing-staedte.org/de/stadt

Sobald es um klimafreundliche Lebensmittel geht, wird man auch schnell dem Thema Verpackung über den Weg laufen. Dabei hilft an vielen Stellen: Dinge selbst herstellen! Von selbstgemachtem Käse über Putzmittel und vieles mehr kannst Du Dich bei www.smarticular.net informieren und zum DIY-Experten werden. Bei Verpackung spielt auch das Thema Plastik eine große Rolle. Die Auswirkungen auf das Klima sind eher gering, aber die Umwelt, insbesondere die Meere, leiden bereits massiv unter Massen von falsch entsorgtem Plastik. Hier den findet ihr 101 Tipps für einen plastikfreien Einkauf: www.ecoyou.de/plastikfrei-leben

Außerdem gibt es in vielen Städten bereits Unverpacktläden, wie zum Beispiel in Braunschweig den Laden Wunderbar unverpackt: www.wunderbar-unverpackt.de  

Lieb gewonnene Produkte, die in Plastik verpackt sind, könnt ihr über die Plattform Replace Plastic: https://www.replaceplastic.de/ melden. Die Organisation tritt dann mit den Unternehmen in Kontakt, um auf eine veränderte Verpackung hinzuwirken.

Besonders im Bad fällt es immer wieder auf, wie viel Plastik dort anfällt, wenn man konventionelle Shampoos, Duschgele und Seifen benutzt. Die Umstellung auf ein Stück Seife für Körper und Hände ist schnell gemacht – für die Haarwäsche bedarf es etwas mehr Zeit, um das richtige Produkt zu finden, aber auch das geht mit festem Shampoo oder Haarseife – manche Menschen gehen auch dazu über, die Haare nur noch mit Wasser zu waschen: ohne den ganze Tag mit fettigen Haaren rumzulaufen. Hier kannst Du viele Infos dazu finden: https://www.smarticular.net/no-poo-methode-anleitung-und-tipps/ und handgemachte Haarseife mit Bio-Kräutern gibt es in Braunschwieg in der Seifenmanufaktur (hat auch einen Online-Shop): https://simones-seifenmanufaktur.de/

 

Computer & Handy

Der Lebensweg eines Produkts beginnt mit der Gewinnung und der Herstellung der Rohstoffe sowie dem Transport zum Produktionsstandort. Dabei können bereits einige 1000 Transportkilometer zusammenkommen. Dafür wird ebenso Energie aufgewendet wie bei der Montage eines Produktes. Auch Herstellung und Transport der Verpackung verbrauchen Energie, der Weg des verpackten Gerätes zu den einzelnen Verkaufsmärkten sowieso. Und nicht zu vergessen der Strom, den das Gerät während seines Lebens verbraucht – alles summiert sich in dessen Ökobilanz.

Besondere Ressourcenfresser in der Produktion sind Computer. Bei der Herstellung eines einzigen PCs entstehen rund 1850 Kilogramm CO2. Sehr großen Anteil haben die Halbleiter-Chips: Zur Herstellung eines zwei Gramm schweren Chips werden fast 1,3 Kilogramm fossile Brennstoffe benötigt.

Daher ist es hier besonders wichtig, diese Geräte möglichst lange zu nutzen. Mittlerweile gibt es mehrere Plattformen, die gebrauchte Geräte mit Garantie anbieten, z.B. www.myswooop.de   www.rebuy.de oder www.backmarket.de

 

Tauschen, Reparieren, Teilen

Tauschen funktioniert auf ganz vielfältige Weise. In der Region gibt es verschiedene  Tauschinitiativen, in denen sich Menschen gegenseitig mit Zeit und Dingen aushelfen. Zum Beispiel hier https://www.tauschring-bs.de  und hier http://www.ja-peine.de/Infos/tauschkatalog.html. In Braunschweig hat sich außerdem ein ganz besonderes Projekt etabliert – das vielleicht auch in anderen Städten Nachahmer finden könnte? In der Tauschbar können Dinge gratis und ohne Gegenleistung getauscht, für eine Weitergabe abgegeben oder einfach ausgesucht und mitgenommen werden. Ihr findet den Laden in der Chemnitzstraße / Ecke Goslarsche Straße im Westlichen Ringgebiet.

In manchen Wohngegenden kann man Dinge auch ganz einfach verschenken, in dem man bei gutem Wetter eine Kiste mit den Dingen an die Straße stellt. Probiert es einfach mal aus!

In Reparatur-Cafés können mit Unterstützung von Experten technische oder mechanische Geräte repariert werden. Die Reparatur-Cafés der Region findet man auf zwei unterschiedlichen Plattformen: repaircafe.org/de/besuchen und www.reparatur-initiativen.de/orte  Die nächsten Termine in WF und BS sind: BS am 13.11. ab 14 Uhr und WF am 28.10. 16-18 Uhr.

Um Dinge weiterzugeben oder auch gebrauchte Dinge zu finden, bietet sich ebay-Kleinanzeigen an, aber auch die Nachbarschaftsplattform nebenan.de – hier kommt direkt in Kontakt mit den Menschen, die im gleichen Quartier wohnen! Sehr zu empfehlen, um Bücher zu tauschen, DVDs weiter zu geben oder einen gemeinsamen Tag mit Hof-Flohmärkten zu organisieren!

Auch Spielzeug kann man übrigens leihen – hier ein paar ausgewählte Plattformen, über die Spielzeug zu Euch kommt: www.meinespielzeugkiste.de, www.spielzeugausleihen.de und
www.bauduu.de

Bücher kann man natürlich wunderbar in Stadtbüchereien der Region ausleihen. Aber auch öffentliche Bücherschränke gibt es mittlerweile in der ganzen Region: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%B6ffentlicher_B%C3%BCcherschr%C3%A4nke_in_Niedersachsen

Wer Bücher dann gern weitergeben möchte oder sich gebraucht etwas kaufen will, für den bietet sich die Plattform Momox an: https://www.momox.de/

 

Weihnachten

Hier noch ein paar Tipps, um dem Konsumrausch über Weihnachten zu entfliehen. Besonders schön ist es, wenn man die Möglichkeit hat, Zeit zu verschenken, z.B. Theaterbesuch. Oder auch in Form von Hilfe im Haushalt oder Garten oder bei der Kinderbetreuung. Ein gemeinsamer Kochabend statt Kochbuch, ein Spieletag statt Konsole oder Selbstgemachtes wie Marmelade, Kekse oder Gewürzsalz  – also Dinge, die man „verbraucht“ können zu einem klimafreundlichen Weihnachtsfest beitragen.

Auch eine Bahncard ist ein wunderbares klimafreundliches Geschenk – oder die lange aufgeschobene Fahrradreparatur.

Wenn man in einer größeren Runde ist, kann man auch vor dem Weihnachtsfest ausmachen, dass nur jeder einer Person etwas schenkt. So kann jeder etwas auspacken, aber die Menge an Geschenken hält sich in Grenzen. Apopros Auspacken: Nehmt doch einfach Stoffreste,  alte Hemden oder T-Shirts um die Geschenke einzupacken. Zeitungspapier geht natürlich auch!

Solltet ihr bei dem ganze Konsumwahn um Weihnachten ganz aussteigen wollen, könnt ihr als Invest in die Klimaschutzaktivitäten hier in der Region auch eine Spende an die reka machen! Hier geht’s zu unserer Spendenseite: www.r-eka.de/spenden

Du hast eine spezielle Idee, wie Du Dich engagieren möchtest und Du weißt nicht so recht wie Du das umsetzen kannst? Du suchst Verbündete, eine Organisation, mit der Du einen Förderantrag stellen kannst oder über die Du Spenden sammeln kannst? Dann wende Dich gern an uns über kontakt@r-eka.de! Wir unterstützen Dich gern.

Solltest Du keine Zeit haben, Dich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen, übernehmen wir das gern für Dich. Mit Deiner Spende finanzieren wir Arbeitsplätze für Klima-Aktivisten, die sich auch für nachhaltigen Konsum und Klimaschutz hier in der Region einsetzen. Hier geht’s zu unserem Spendenformular: www.r-eka.de/spenden

Wenn Du noch mehr über uns erfahren willst und wie Du die Macht Deines Geldes für den sozial-ökologischen Wandel nutzen kannst, schau doch mal hier vorbei: www.r-eka.de/greeninvest

Dieser Newsletter rund um klimafreundlichen Konsum wurde gefördert vom Regionalverband Großraum Braunschweig