Sparkasse Goslar unterstützt Friends of the Forest (FoF)

Bildunterschrift: Jens Müller überreicht die Spende an Elise Stoewnau und Dr. David Kahan (v. l.) – Foto: Epping

Der Harzer Wald hat in den vergangenen Jahren sehr gelitten. Durch anhaltende Dürre und den dadurch resultierenden Vormarsch des Borkenkäfers mussten riesige Flächen abgeholzt werden. Die Harzer Fichten-Monokultur hatte diesen Prozess noch beschleunigt. Auf den entstandenen Kahlflächen sollen daher Mischwälder entstehen – auch im Goslarer Waldgebiet.

„Friends of the Forest“ (FoF) unterstützen die Stadtforst bei diesem Unterfangen, sind dabei aber auch auf Spenden angewiesen. Finanzielle Hilfe erhielten die FoF kürzlich von der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine. Aus den Händen von Regionaldirektor Jens Müller gab es eine Zuwendung für 2.000 Sträucher im Wert von 2.500 Euro.

Warum Sträucher? „Sträucher sind essenziell für ein Ökosystem. Buddelt man ein paar Bäume ein, entwickelt sich daraus noch kein Wald. Pflanzt man einen Mix aus verschiedenen Baumsorten, schafft das nicht die Bedingungen für ein lebendes, atmendes Ökosystem.  Vor allem dann nicht, wenn es sich um hohe Bäume handelt, die auf herkömmliche Weise, in Reihen, Baum an Baum, gepflanzt wurden“, erklärt Dr. David Kahan von FoF. 

Hört man das Wort Biotop, denkt man oft an Wasser und Wiese. Das ist nur ein Typ. Das Wort bezieht sich auf einen bestimmten Lebensraum, Baumwiesen, Felswüsten, Wattlandschaften. Im Dörpketal, wo Goslars Jugend im Herbst hilft, 10.000 Bäume zu pflanzen, soll ein Waldbiotop entstehen. In einer typischen Nutzforst stehen generell Bäume gleichen Alters und gleicher Wuchshöhe. Aber einen „echten“ Wald zu pflanzen, so wie er in der Natur vorkommt, bedeutet Stockwerke des Waldes zu bilden. Waldökosysteme weisen Strukturen auf.

Dazu zählt die stockwerkartige Schichtung. Der Waldrand mit seinen vielfältigen Strukturen beherbergt daneben auch unzähltige tierische Nützlinge. Einige Tierarten besiedeln mehrere Schichten, andere wiederum nur eine bestimmte. So sind die Regenwürmer nur in der Wurzelschicht anzutreffen, der Zaunkönig aber in der Moos- und Strauchschicht. In der Moosschicht geht er auf Nahrungssuche und in der Strauchschicht baut er sein Nest. Ebenbso finden andere Tiere hier Deckung und geeignete Plätze zur ungestörten Nahrungsaufnahme.

Langsam wachsende Setzlinge werden nicht in der Lage sein, all die Lebewesen, Insekten, Vögel und kleine Säugetiere anzulocken. In einem gesunden Wald ist jede vertikale Ebene besetzt. Daher werden nicht nur große, mittlere und kleine Bäume gepflanzt, sondern auch Sträucher. Diese sind nicht zur Dekoration oder Einfriedung da, sie übernehmen in ihrem kurzen Leben tatsächlich die schwerste Arbeit. Sie können die Kinderstube für die kleinen Setzlinge bilden. Sie schließen die Fläche schnell und schaffen ein Wald-Mirkoklima.

Über und und unter der Erde: Verrottungsmaterial aus Wurzeln, Stämmen und Ästen der verschiedenen Straucharten erhöht die organische Substanz im Boden. Eine verbesserte Bodengesundheit speichert mehr Kohlenstoff und macht den Wald widerstandsfähiger gegen Trockenheit und starke Regenfällt. Kahan: „Auf den uns von der Stadtforst zur Verfügung gestellten zehn Hektar sollen Sträucher stehen, die den Boden auf natürliche Weise düngen, indem sie Stickstoff aus der Luft fixieren.“

Sträucher verlangsamen zudem die Geschwindigkeit des überschüssigen Regenwassers. Das wiederum wird den Setzlingen helfen und die Erosion am Steilhang des Dörpketal verringern. Sie werden die ersten Verteidigungslinie sein, die Schadstoffe herausfiltert, Sedimente bremst und unser Trinkwasser sauber hält.

Ein offenes Ohr für die Probleme im Goslarer Wald hatte die Sparkasse Hildesheim Goslar Peine. Die FoF kontaktierte Jens Becker von der Sparkasse, zuständig für die Vereinssupport-Abteilung für Goslar. Kahan: „In einem langen Telefonat zeigte Herr Becker ehrliches und offenes Interesse daran, was FoF mit dem Goslarer Forst vor hat. Er wollte umfassend über das Problem informiert werden und war ein aufmerksamer Zuhörer. Herr Becker half bei den Formalitäten und in wenigen Tagen kam eine E-Mail mit der Mitteilung, die Sparkasse spendet 2.500 EURO für den Kauf von rund 2.000 Sträuchern. Noch einmal ein herzliches Dankeschön für das Verständnis und die Spende an FoF, ein Ökosystem zu schaffen, sowie einen intakten Wald, also einen Wald, der auf natürliche Weise wächst.

Artikel des Harzer Panorama am Sonntag vom 27. Juni 2021