Gastronomie Salzgitter: Fehlende Unterstützung durch die WIS

Das Öffnungsverbot der Gastronomie im November, sowie der Wegfall der Außengastronomie in den weiteren Wintermonaten im Zuge der Corona-Krise, bedeuten für die Gastronomen die finanzielle Katastrophe. Wir wollen nicht tatenlos dabei zusehen!

Schon vor einigen Monaten hat Uwe Geisler (stellv. reka-Vorsitzender) deshalb zusammen mit Experten Lösungsvorschläge erarbeitet und wollte diese der Wirtschafts- und Innovationsförderung GmbH (WIS) der Stadt Salzgitter vorlegen, um genau jetzt den lokalen Unternehmen weiterhelfen zu können. Die WIS zeigte sich aber wenig gesprächsbereit und äußerte sich lediglich in der Presse ausweichend zu den Vorschlägen. 

Wir rufen daher die Bürger:innen und Unternehmer:innen auf, nicht nur uns über ihre Sicht der Lage zu berichten und was sie von der Reaktion der WIS halten, sondern auch den von ihnen gewählten Politiker:innen ihre Meinung darüber zu mitzuteilen! 

 

Wer unsere Stellungnahme am 21.11.2020 in „Hallo Wochenende“ bereits gelesen hat, kann gerne direkt zum Ende dieser Seite springen und dort einen der E-Mail-Links auswählen, um uns (und am besten auch der Politik) eine Nachricht zukommen zu lassen! 

 


Unsere Stellungnahme zum WIS-Artikel (Rettung der Gastronomie) vom 07.11. in „Hallo Wochenende“ 

Attraktive und lebendige Innenstädte mit einer großen Vielfalt an Geschäften und Gastronomie sind ein wichtiges Stück Lebensqualität. Natürlich können wir inzwischen alles online bestellen. Doch damit die Innenstädte attraktiv bleiben, können und wollen wir auf den Einzelhandel nicht verzichten. Denn den Bummel durch die Innenstadt und das anschließende Treffen mit Freunden im Café oder Restaurant, kann das Internet nicht bieten.

Das Öffnungsverbot der Gastronomie im November, sowie der Wegfall der Außengastronomie in den weiteren Wintermonaten im Zuge der Corona-Krise, bedeuten für die Gastronomen die finanzielle Katastrophe. Durch den einhergehenden Umsatzrückgang sind die Betriebe wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Und das könnte auch dem umliegenden Einzelhandel zum Verhängnis werden. Denn der Schaden, der sich jetzt vollzieht, wird erst in den nächsten Monaten und Jahren sichtbar und so könnte uns das Bild der leergefegten Innenstädte auch nach der Krise noch begleiten.

Wir müssen etwas tun!

Bereits jetzt machen sich große Sorgen und Zukunftsängste breit. Der Vorsitzende der Energieagentur Salzgitter, Matthias Brandfass, der die kulinarischen Angebote der örtlichen Gastronomie häufig nutzt, hat von den Sorgen der Gastronomen aus erster Hand erfahren. Viele teilten ihm mit, dass sie den Winter nicht mehr überleben werden. Wie im Artikel des Mittelstandverbunds („Hallo Wochenende“ vom 14.11.2020, Seite 2) geschildert, wird es noch eine Weile dauern, bis die Gastronomen die staatlichen Hilfen vom Bund überwiesen bekommen.

Uwe Geisler

Da ich, Uwe Geisler (stellv. Vorsitzender der Regionalen Energie- und KlimaschutzAgentur e. V.) nicht tatenlos dabei zusehen will, wie Salzgitters Innenstädte den Bach runtergehen und wir am Ende nur noch Systemgastronomie vorfinden, habe ich mich mit Matthias Brandfass, sowie unseren Projektentwicklern und Fördermittelexperten aus dem Team zusammengesetzt und an Lösungsvorschlägen gearbeitet …

Stufe 1: Green Gastro Guide

Dabei entstand die Idee eines Green-Gastro-Guide, der zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: die Gastronomen bekämen dadurch finanzielle Unterstützung und der so oft vernachlässigte Klimaschutz-Gedanke wird ebenfalls berücksichtigt. Nach dem Motto „Zwei zum Preis von eins“ funktioniert der Green-Gastro-Guide wie ein Gutschein-Heft, das Gäste in die jeweiligen Gastronomiebetriebe locken soll.

Stufe 2: Unterstützung im Bereich Digitalisierung und energetische Einsparpotenziale

Darüber hinaus haben wir ein Programm erstellt, dass es den Gastronomen ermöglicht, erfahrene Experten an ihrer Seite zu haben, die sie im Bereich Umsatzsteigerung, energetische Einsparpotentiale, Kostensenkung und Digitalisierung unterstützen.

Das Gutscheinheft, sowie die Unterstützung sollen durch öffentliche Fördermittel gestemmt werden. Die Experten (Unternehmensberater, Energieberater und Experten für die digitale Ausrichtung mit BAFA- und DEHOGA-Zulassung) hatten sich die zeitlichen Kapazitäten für circa 25 Salzgitteraner Gastronomiebetriebe bereits geblockt.

Durch die Unterstützung im Bereich der Digitalisierung (Bsp.: Hygienewächter, Gastro-Ampel) wäre es vor allem möglich, den Gastronomen, aber auch dem Gesundheitsamt, die Arbeit zu erleichtern. So könnten Hygienevorschriften leichter eingehalten und Infektionsketten nachverfolgt werden.

Die digitalen Dienste wurden uns von den Anbietern ein Jahr lang kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Nun zum Sachverhalt – die WIS reagiert nicht

Bereits im Mai haben wir einen Termin mit der Wirtschafts- und Innovationsförderung GmbH (WIS) der Stadt Salzgitter vereinbart, um ihnen unsere Vorschläge zu unterbreiten. Leider waren weder der Geschäftsführer, Herr Bohling, noch sein Stellvertreter, Herr Wetzel, bei dem Gespräch zugegen. Eine Antwort der WIS auf unsere Vorschläge haben wir bis heute nicht erhalten.

Im „Hallo Wochenende“ vom 07.11.2020 haben wir jedoch von der Einschätzung der WIS erfahren und bedauern, dass kein persönlicher Kontakt zu uns aufgenommen wurde, um das Konzept gemeinsam voran zu bringen. Wir bedauern dieses vor allem für die Zukunft der Stadt Salzgitter, der Gastronomie und den Einzelhandel!

Der abgewandelte Vorschlag ohne Förder- und datenschutzrechtliche Gründe

Als Profis, welche die Wirtschaft Salzgitters fördern und beraten, hätte die WIS den Vorschlag schon im Juni als Notfallplan für den Winter weiter ausarbeiten können, anstatt in der Presse nun mit ihrer beratungsresistenten Ignoranz zu punkten. Dann hätten sie rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft etwas in der Hand gehabt, um der Gastronomie zu helfen. Sich lediglich auf die Bundeshilfe sowie ein überarbeitetes Branchenbuch im Zeitalter von Google zu verlassen (siehe besagter Artikel vom 07.11.2020), halte ich für fahrlässig und gefährlich!

So hätte der abgewandelte Vorschlag aussehen können: Aus der 5,- Euro-Gutscheinaktion der Stadt Salzgitter wurden ca. 56.000 Gutscheine eingelöst. Das heißt im Umkehrschluss, dass 44.000 Gutscheine à 5,- Euro nicht eingelöst wurden. Damit sind also 220.000,- Euro übrig, die man für die Rettung der Gastronomie verwenden könnte. Die 220.000,- Euro könnten wie folgt eingesetzt werden:

  • Herstellung der Gutscheinhefte = 20.000,- Euro
  • Bereitstellung von 10.000 Gutscheinen à 20,- Euro
    = 200.000,- Euro für die Gastronomie!

Über die Werbegemeinschaften könnten die Gutscheinhefte dann für 10,- Euro verkauft werden. Der Kunde zahlt also 10,- Euro und speist für 20,- Euro. Die Einlösung der Gutscheine wäre bis April 2021 befristet. Für jeden Lockdown-Monat verschiebt sich das Angebot natürlich nach hinten.

Unterstützung der heimischen Gastronomie als Weihnachtsgeschenk: Durch den Verkauf wird das Gutscheinheft als hochwertig angesehen und tatsächlich auch genutzt. Die Unterstützung der heimischen Gastronomie ließe sich auch wunderbar zu Weihnachten verschenken. Zusätzlich würde eine Verkaufsprovision von 70 % auch die Einzelhändler der Werbegemeinschaften mit 70.000,- Euro für den Handel unterstützen.

 


 

Das große Erwachen kommt im nächsten Jahr, wenn viele Lokale geschlossen haben und das Stadtbild weiterhin einem Lockdown gleicht. Dann ist es leider zu spät.

Auch die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung (ahgz.de) berichtet in ihrer Ausgabe vom 14. November:
Der Wille durchzuhalten, ist bei Wirten und Hoteliers aber weiterhin groß. (…) Aber selbst wenn Restaurants im Dezember wieder öffnen dürfen, sind die Aussichten nicht rosig. Laut einer Umfrage des E-Commerce-Anbieters Lightspeed planen in Deutschland derzeit nur gut 6 Prozent der Befragten, an Weihnachten essen zu gehen. (…) Fest steht: Weihnachten 2020 wird hart für Deutschlands Wirte und Hoteliers.

 

Ihr möchtet doch auch, dass die Lebensqualität in unseren Städten erhalten bleibt! Die Rettung der örtlichen Gastronomie ist mit einer Operation am offenen Herzen gleichzusetzen: Fehler können tödlich sein. Dann nützen auch die besten Innenstadtkonzepte nichts mehr.

Dass die Städte und Kommunen endlich etwas tun müssen und wir mit unserem Konzepten eigentlich richtig liegen, zeigen u.a. Schilderungen von anderen Städten/Kommunen, die sich ähnlichen Konzepten gegenüber aufgeschlossener gezeigt haben, wie man hier nachlesen kann:

 

Deshalb benötigen wir eure Unterstützung.
Teilt der Politik eure Meinung mit!

 

Liebe Mitbürger:innen, liebe Unternehmer:innen… 

  • Was meint ihr zu unseren oben genannten Vorschlägen? 
  • Was haltet ihr von den Reaktionen der WIS?
  • Wie nehmt ihr die Lage wahr und was würdet ihr euch von den Verantwortlichen wünschen?

Schickt uns eure Meinung per E-Mail an gastrofreunde@r-eka.de

ODER

Schickt eure E-Mail an uns und in Kopie (CC)
an die von euch gewählten Politiker:in/Partei:

 

Klimafreundliche Grüße

Uwe Geisler
(stellv. Vorsitzender Regionale Energie- und KlimaschutzAgentur e.V.)

 

 

UPDATE:


Am 21.11.2020 erschien im Salzgitter Hallo Wochenende (Seite 28) nicht nur unsere Stellungnahme, sondern auch noch ein redaktioneller Artikel (Beitrag im ePaper der Zeitung lesen):

Redaktioneller Beitrag aus Hallo Wochenende Salzgitter (21.11.2020)